Videoclip erklärt Nachhaltigkeitskriterien des DGNB-Zertifikats und vergleicht sie mit LEED & BREEAM
20. Februar 2012 - In 6 Minuten erläutert der Clip die Nachhaltigkeitskriterien des Gütesiegels der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen in den drei Kategorien Bronze, Silber und Gold und vergleicht diese Kriterien anschließend mit denen der beiden international bekannten Green Building Labels LEED & BREEAM.
Das DGNB-Gütesiegel im Überblick
Das Gütesiegel der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) baut auf internationalen Standards für Zertifizierungssysteme auf. So sind alle Verfahrensabschnitte klar geregelt: Will ein Bauherr ein geplantes Gebäude für das Deutsche Gütesiegel "Nachaltiges Bauen" zertifizieren lassen, beauftragt er einen bei der DGNB akkreditierten Auditor, der mit den Anforderungen des Gütesiegels vertraut ist.
Auditor
Der Auditor begleitet den Bauherrn auf dem gesamten weiteren Weg: Er berät ihn in allen Fragen des nachhaltigen Bauens, formuliert die Ziele für das geplante Gebäude und sorgt für die Integration der vereinbarten Nachhaltigkeitskriterien im Planungsteam. Für diese Tätigkeit haben die Auditoren eine mehrwöchige Ausbildung bei der DGNB oder einer von ihr akkreditierten Bildungseinrichtung zu absolvieren.
Vorzertifikat
Dem Auditor kommt zudem die Aufgabe zu, die Ziele des Projekts in einem Pflichtenheft zusammenzufassen, das er bei der DGNB einreicht. Nach Prüfung der Unterlagen erteilt die DGNB dem Bauherrn ein Vorzertifikat für sein Gebäude. Dieser hat damit einen entscheidenden Meilenstein erreicht: Er kann das Vorzertifikat bereits für die Vermarktung seines Objektes verwenden. Ein weiterer Vorteil des Vorzertifikats liegt darin, dass Bauherren und Planer aufgrund der geforderten integralen Planung und einer hohen Transparenz im Projekt ihr Gebäude besser und vor allem frühzeitig optimieren können. Zugleich minimieren sich Risiken bei der Erstellung des Gebäudes, im Betrieb und bei Um- und Rückbau.
Vergabe des Gütesiegels
Nach Fertigstellung des Gebäudes überprüft die DGNB, ob die Vorgaben des Vorzertifikats umgesetzt wurden. Sind alle Anforderungen erfüllt, erhält der Bauherr je nach Erfüllungsgrad der Kriterien das Gütesiegel in Gold, Silber oder Bronze für sein Gebäude.
Differenzierte Bewertung
Der Erfüllungsgrad wird jedoch auch in einem Notensystem dargestellt - und dies nicht nur für die Gebäudequalität ingesamt. Die Leistungsfähigkeit des Gebäudes wird in 6 unterschiedlichen Themenfeldern ausgewiesen:
Bei der im Januar 2009 vorgestellten Variante "Neubau Büro und Verwaltung, Version 2008" gehen die ersten vier Themenfelder mit je 22,5 % in die Gebäudebewertung ein, die Prozessqualität mit 10 %. Die Standortqualität wird separat ausgewiesen. Sie fließt nicht in die Gebäudebewertung ein, um eine ortsunabhängige Betrachtung zu ermöglichen.
Praxisnahe Kriterien
Jedes Themenfeld ist in mehrere Kriterien aufgeschlüsselt. Bei der ökonomischen Qualität etwa geht es um Lebenszykluskosten und Wertstabilität, bei der soziokulturellen und funktionalen Qualität um Fragen der Innenraumluft, Umnutzungsfähigkeit und Flächeneffizienz. Ingesamt sind es 49 Kriterien, die in der Systemvariante "Neubau Büro und Verwaltung, Version 2008" in die Bewertung einfließen.
Auf der Ebene der Kriterien führt das Gütesiegel zu einer präzisen Betrachtung des Gebäudes: Für jedes Kriterium sind messbare Zielwerte definiert, und es können jeweils maximal 10 Punkte erreicht werden. Zugleich hat jedes Kriterium einen Gewichtungsfaktor und kann bis zum dreifachen Wert in die Berechnung des jeweiligen Themenfeldes eingehen.
Beim Deutschen Gütesiegel Nachhaltiges Bauen handelt es sich um ein präzises Instrument, das nicht nur der Gebäudebewertung in der Immobilienwirtschaft dient, sondern auch dem Planer wichtige Ansatzpunkte für eine Gebäudeoptimierung liefert. Dabei geht es über die rein ökologischen Grundsätze von "Green Building"-Konzepten hinaus und definiert die Qualität von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg.
Weitere Information zum DGNB-Zertifizierungsverfahren finden Sie hier.