Green Building ist mehr als Energieeffizienz
19. Februar 2013 - Die nachhaltige Zertifizierung von Gebäuden etabliert sich vor allem im Gewerbe- und Bürosektor zunehmend als Standard. Wie eine aktuelle Untersuchung der BNP Paribas Real Estate belegt, hat sich das Investment in diesem Bereich seit 2008 mehr als verdreifacht. Ob LEED, DGNB oder BNB – immer seltener möchten Bauherren und Betreiber auf die wert- und imagesteigernde Strahlkraft der grünen Labels verzichten. Jedoch denken die meisten Verantwortlichen bei der Zertifizierung weiterhin nur an Energieeinsparungen. Wie aber das Beispiel von Aufzugsanlagen veranschaulicht, ist für eine Auszeichnung mit den begehrten Gütesiegeln der gesamte Lebenszyklus der verwendeten Produkte entscheidend.
Nachhaltige Materialien und Arbeitsweisen
„Die Zertifizierungsgesellschaften fordern Arbeitsweisen und Materialien, die sowohl für die menschliche Gesundheit als auch die Umwelt unbedenklich sind“, sagt Peter Kaulfuß, der für den führenden Hersteller Schindler gerade erst die DGNB-gerechte Ausführung der Aufzüge im Berliner Bürohochhaus Tour Total betreut hat. „Das fängt bereits bei der Produktion der Anlagen an. So ist etwa der Einsatz von Aluminiumbauteilen allein wegen der hohen Umweltbelastung im Herstellungsprozess weitestmöglich zu vermeiden.“ Ein ebenso großer Wert wird darauf gelegt, dass die eingesetzten Werkstoffe wiederverwertet werden können. Selbst für die Verpackungsmaterialien müssen die Hersteller ein Recyclingkonzept liefern.
Auch wenn die Aufzüge später genutzt werden, sind neben dem Energieverbrauch noch andere Aspekte entscheidend. Die Luftqualität in den Kabinen etwa: „Es geht darum, Anstriche und Kleber zu vermeiden, die leicht flüchtige organische Verbindungen wie Lösungsmittel enthalten“, sagt Kaulfuß. Oberflächen aus Edelstahl oder Glas seien hier Alternativen. Im Tour Total wurden beispielsweise nur die nicht sichtbaren Schachtkomponenten wie Fahrschienen, Gegengewichte oder Kabinenrahmen mit einen Grundanstrich versehen, dessen Zusammensetzung durch die DGNB-Richtlinien festgelegt ist.
Auf zertifizierte Dienstleister achten
Natürlich bleibt die Energieeffizienz bei Aufzügen ein Thema. Mit regenerativen Antrieben, einem intelligenten Verkehrsmanagement oder energiesparenden LEDs kann besonders in viel frequentierten Gebäuden eine Senkung der Verbrauchsdaten erzielt werden, die für den Zertifizierungsprozess durchaus relevant ist. „Allerdings haben die Aufzüge mit drei bis fünf Prozent einen eher geringen Anteil am Gesamtenergieverbrauch eines Gebäudes. Entsprechend wird es sich immer nur um einen von verschiedenen Faktoren handeln“, resümiert Peter Kaulfuß.
Die nachhaltige Gebäudezertifizierung ist also ein komplexes und vielschichtiges Unterfangen. Daher ist es ratsam, mit Herstellern wie Schindler zusammen zu arbeiten, die nach der internationalen Umweltnorm ISO 14001 zertifiziert sind. Auf diese Weise können die Verantwortlichen sicher sein, dass alle entscheidenden Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden.
TIPP: Unsere Videoserie "Büroimmobilien-Konzepte RELOADED", in Kooperation mit dem Beratungsunternehmen Dr. Wagner & Partner, die das Bürokonzept für TOUR TOTAL entwickelt und umgesetzt haben.
Immobilienwirtschaft sieht ganzheitliche Konzepte als Zukunftsmodell
20. September 2012 - Welche Aspekte spielen bei der Planung, Erstellung und dem Betrieb von Gebäuden die wichtigste Rolle? Welche Bedeutung haben ganzheitliche Partnerschaftsmodelle in der Vergabe der Leistungen? Diesen und weiteren Fragen ist das Marktforschungsinstitut Consultic in einer umfassenden Studie im Auftrag von Bilfinger Berger nachgegangen. Befragt wurden rund 180 Immobilienverantwortliche aus elf Branchen.
Die im Frühjahr durchgeführte Untersuchung ergab, dass für 26 Prozent der befragten Unternehmen mit entsprechendem Immobilienbedarf ein ganzheitlicher Ansatz vorstellbar ist. Für weitere 21 Prozent der Befragten ist die Übertragung von Teilaspekten des Modells auf ihre eigenen Projekte von Interesse.
Für die Projektverantwortlichen von Bilfinger Berger one ist dieses Ergebnis der Studie eine Bestätigung des von ihnen entwickelten ganzheitlichen Ansatzes. Nicole Lackmann, Leiterin PPP/Lifecycle, HSG Zander sagt: „Die Untersuchung zeigt die Relevanz von Lebenszyklusmodellen. Bei one werden alle Leistungen und Services in einem Angebot gebündelt, die über den gesamten Immobilienlebenszyklus erforderlich sind. Hinzu kommt eine umfassende Qualitäts- und Kostengarantie.“ Christian Glock, Geschäftsleitung Bilfinger Berger Hochbau, ergänzt: „Neben der geforderten Sicherheit für Immobiliennutzer und Investoren zählen Wirtschaftlichkeit, Ressourcenschonung sowie eine erhöhte Flächenqualität und Nutzerzufriedenheit zu den zentralen Kriterien des ganzheitlichen Ansatzes.“
Laut der Studie nimmt bei den grundsätzlichen Kundenwünschen in der Gebäudeplanung, Entwicklung und Finanzierung der Aspekt Wirtschaftlichkeit mit 82 Prozent der Nennungen die höchste Relevanz ein. Bezogen auf ganzheitliche Immobilienkonzepte wie Bilfinger Berger one steht bei den Befragten der Wunsch nach Transparenz im Vordergrund, insbesondere in Bezug auf die Kosten. Hinzu kommt die gewünschte Flexibilität im Projektverlauf, um etwa die Anpassungsfähigkeit hinsichtlich möglicher Vertragsänderungen sicherzustellen. Neben der transparenten Umsetzung sind die Nutzung von Effizienzpotenzialen über den gesamten Immobilienlebenszyklus sowie die Berücksichtigung von Exit-Optionen wesentliche Aspekte des ganzheitlichen Ansatzes.
Auch die mit Bilfinger Berger one verbundene Qualitäts- und Kostengarantie für Bau und Betrieb von Immobilien spielt bei den Unternehmen eine wichtige Rolle. Das Ergebnis zeigt aber auch, dass hier weitere vertrauensbildende Maßnahmen und umfassende Informationen zu diesem Kernelement des Konzepts gefragt sind.
Der Aspekt Nachhaltigkeit hat in der Befragung einen untergeordneten Stellenwert. Das liegt jedoch vor allem darin begründet, dass die Unternehmen bereits heute nahezu ausnahmslos (97 Prozent) Nachhaltigkeits- und Effizienzprogramme durchführen.
Bei der Frage nach der allgemeinen Praxis bei der Leistungsvergabe bevorzugen rund 47 Prozent der Befragten bei umfassenden Immobilienvorhaben generell die Einzelvergabe. Die Vergabe von mehreren Leistungspaketen an verschiedene Unternehmen wird von 31 Prozent der Unternehmen präferiert, während bereits jedes fünfte Unternehmen zu Partnerschafts- und Kooperationsmodellen mit „Open Books“ tendiert. Dieser hohe Anteil zeigt das Potenzial für ganzheitliche Konzepte in der Immobilienwirtschaft.