Studie: Mehr institutionelle Anleger setzen auf Nachhaltigkeit
3. Juli 2014 - Institutionelle Investoren berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien bei Anlageentscheidungen wieder stärker. Zu diesem Ergebnis gelangt die aktuelle Nachhaltigkeitsstudie von Union Investment. Diese untersucht jährlich die Einstellung deutscher Großanleger wie Versicherungen, Banken, Unternehmen und Pensionskassen zur nachhaltigen Kapitalanlage und fasst die Ergebnisse in einem Stimmungsindex zusammen.
Der von Professor Henry Schäfer von der Universität Stuttgart berechnete Stimmungsindex für nachhaltige Kapitalanlagen ist in diesem Jahr auf 13,4 Punkte gestiegen, ein Anstieg um acht Punkte gegenüber dem Vorjahr. In den vergangenen zwei Jahren lagen die Werte des Stimmungsindex auf einer Skala von -100 bis +100 bei 5,4 (2013) und 4,2 (2012). "Die Steigerung zeigt, dass institutionelle Investoren in Deutschland der nachhaltigen Kapitalanlage eine wachsende Bedeutung beimessen. Vorbehalte gegenüber nachhaltigen Investments gehen merklich zurück", sagte Schäfer.
56 Prozent der Befragten gaben an, nachhaltige Investmentkriterien in der Kapitalanlage zu berücksichtigen, gegenüber 48 Prozent im Vorjahr. Damit ist aktuell eine Mehrheit der institutionellen Anleger nachhaltig investiert, bei kirchlichen Anlegern und Stiftungen sind es sogar 90 Prozent.
Nachhaltigkeit verbessert Risikomanagement
Aus der Studie geht hervor, dass für Investoren die Werte des eigenen Hauses und die Anlagerichtlinien die wichtigsten Beweggründe für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien darstellen. So sind diese Motive für 81 Prozent bzw. 67 Prozent der Befragten besonders wichtig. Auch die Verbesserung des Risikomanagements spielt für 54 Prozent eine zentrale Rolle. Weitere Motive wie zum Beispiel größere Marketingchancen oder die Nachfrage von Kunden haben demgegenüber mit 43 Prozent bzw. 42 Prozent eine geringere Bedeutung. Diese Einschätzung spiegelt sich exemplarisch im Statement eines Pensionskassen-Verantwortlichen wider: "Nachhaltigkeit ist für uns ein Risikomanagementaspekt und wird nicht als Marketingmaßnahme verstanden. Es geht nicht um die Gewinnung von Kunden, sondern um das Management langfristiger Risiken."
Für die diesjährige Untersuchung sind 215 institutionelle Investoren befragt worden, die zusammen ein Vermögen von rund 1,5 Billionen Euro verwalten. Die Befragung erfolgte im ersten Quartal 2014. Zusätzlich wurden vertiefende Einzelgespräche mit den Kapitalanlageverantwortlichen von Pensionskassen geführt.
Weitere Infos finden Sie hier.
Small is beautiful: Immobilieninvestoren entdecken Mittelstädte
17. März 2014 - Die Fokussierung der letzten Jahre auf Core-Immobilien führt für immer mehr Großinvestoren in die Sackgasse. Leergefegt ist der Markt an neugebauten Green Buildings und Ebbe ist bei lukrativen Objekten in den Premiumlagen der "Big 6". Mittlerweile steigt das Risiko, dass sich die aufgerufenen Kaufpreise nicht amortisieren werden. Was also tun, wenn Anleger nach Auswegen suchen, wie sie ihr Geld trotz Niedrigzinsen rentabel und sicher anlegen können? Was kann man ihnen bieten?
Es schlägt die Stunde der Mittelstädte. Uni-Zentren wie Darmstadt, Braunschweig oder Münster, die früher nicht auf der Landkarte von finanzstarken Investoren vorzeichnet waren, werden entdeckt. Das Wachstumspotenzial der quirrligen Mini-Metropolen wirkt anziehend. Auch die Ruhrmetropole Essen erlebt eine Renaissance, wie sich am jüngst revitalisierten "Kettwiger Tor", unweit des Essener Bahnhofs, ablesen lässt. Global Player Union Investment hat das kleinere DGNB-zertifizierte Misch-Objekt aus Büro und Einzelhandel für einen seiner institutionellen Immobilienfonds erworben.
Perspektivisch betrachtet könnte sich das Engagement abseits der "üblichen Verdächtigen-Standorte" doppelt auszahlen: Zum einen für die Anleger im Hinblick auf ein ausgewogenes Rendite-Risiko-Verhältnis und zum anderen für die Städte, denn sie erhalten zusätzliches Kapital und gleichzeitig Impulse für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Wie sich diese "zwei Fliegen mit einer Klappe" schlagen lassen, zeigt der Clip:
Ohne Nachhaltigkeitsstrategie hat man verloren
IVG Research Lab blickt mit "Sustainability Tracker" voraus auf das Immobilienjahr 2014
16. Januar 2014 - Schaut man sich die neuesten Erkenntnisse und Prognosen aus dem Research Lab der IVG an, könnte man rückblickend sagen, 2013 war noch ein recht gemütliches Jahr. Doch das dicke Ende kommt bekanntlich immer erst. Und 2014 hält entsprechende Themen bereit. Zu den ohnehin gestiegenen Anforderungen an Investoren (und Bestandshalter) im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit und Werthaltigkeit ihrer Immobilien, gesellen sich weitere komplexe Handlungsfelder von strategischer Bedeutung: Wie wirkt sich zum Beispiel der Klimawandel auf das Investitionsrisiko aus? Eine keineswegs akademische Frage, angesichts einer 7 Milliarden Euro hohen Schadenssumme, die allein in Deutschland durch Unwetter verursacht wurde. Die verpflichtend transparente Darstellung von Nachhaltigkeitsfaktoren in Form eines Nachhaltigkeitsberichtes wird ein weiterer Bau- oder auch Stolperstein werden. Und nicht zuletzt könnten die wenig vorhandenen nachhaltigen (zertifizierten) Immobilienprodukte selbst zum Problem werden - womit Handeln, wenn es die nachgefragten Produkte nicht oder nur zu bestimmten (stellenweise überhöhten?) Preisen gibt? Diese und viele weitere spannende Fragen, erörtert der Tracker. Hat man ihn durchgearbeitet, ist man gut gerüstet für das Jahr 2014. Hier finden Sie ihn zum Downloaden.
E & Y-Kurzanalyse: Nachhaltigkeit muss vergleichbar werden |
18. September 2013 - Das Thema Nachhaltigkeit ist endgültig bei Immobilieninvestoren angekommen. Während über ökologische und ökonomische Aspekte weitestgehend Einigkeit herrscht, rücken nun Themen wie Compliance und Vergleichbarkeit der angesetzten Maßstäbe immer weiter in den Vordergrund der Betrachtung. Dies zeigt eine Analyse der Ernst & Young Real Estate GmbH (EY Real Estate). Europäische Bestandshalter mit einem Immobilienvermögen von rund 130 Milliarden Euro wurden dazu befragt. Die Ergebnisse wurden um Markteinschätzungen aus der Branche ergänzt. "Die Branche steht heute vor allem vor der großen Herausforderung, das Thema Nachhaltigkeit vergleichbar und damit transparent zu machen", sagt Dietmar Meister, Partner bei EY Real Estate und einer der Autoren der Analyse. Besonders die transparente und damit übergreifend vergleichbare Berichterstattung stecke bei vielen Unternehmen immer noch in den Kinderschuhen. |
Nachhaltigkeit fest etabliert - Umsetzung noch in den Anfängen
Nachhaltig konzipierte Immobilien sind inzwischen für rund 3/4 der Umfrageteilnehmer ein fester Bestandteil der Anlagestrategie. "Naturgemäß spielt das Thema Nachhaltigkeit aber in stabilen Märkten wie Deutschland oder der Schweiz eine größere Rolle als beispielsweise in Spanien, Italien oder der Türkei", erklärt Meister. Zertifikate halten dennoch alle Studienteilnehmer für wichtig. "Das wird sich in Zukunft insofern ändern, als eine Zertifizierung immer mehr als gegeben vorausgesetzt werden wird. Mit vielen individuellen Verfahren in den einzelnen Märkten sehen wir diesen Trend heute schon deutlich." Ob sich daraus jedoch bereits ein eigener Markt für zertifizierte Gebäude gebildet hat, bleibt strittig. Nur etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer stimmt dem zu.
Nachhaltigkeitsbetrachtung auf Portfolioebene
Als Grundlage der Portfolioanalyse dienen bestimmte Key Performance Indicators (KPIs). Basierend auf den KPIs werden portfolio- und objektspezifische Optimierungsmöglichkeiten abgeleitet. Der Fokus liegt damit auf dem "umweltgerechten Betreiben" von Immobilien. "Unsere Befragung zeigt, dass dabei dem Energiebedarf der größte Stellenwert beigemessen wird. Nachhaltigkeit wird also immer noch hauptsächlich an ökologischen Faktoren gemessen", zieht Meister ein Zwischenfazit.
Über 80 Prozent der befragten Unternehmen geben an, bereits Nachhaltigkeitskennzahlen in ihrem Portfoliomanagement integriert zu haben. "Daraus dürfen wir aber nicht den Rückschluss ziehen, dass Nachhaltigkeit portfolioumfassend Einzug bei Investoren und Bestandshaltern gehalten hat", so Meister weiter. Viele Unternehmen würden nur für Teile ihres Portfolios Nachhaltigkeitskennzahlen erfassen. Jedes dritte Unternehmen hat gerade maximal 20 Prozent des Portfolios mit Nachhaltigkeitszahlen belegt. Die Ermittlung der ökologischen Kennzahlen und insbesondere die Abbildung der gesamten CO²-Bilanz (ökologischer Fußabdruck) der einzelnen Objekte und somit auch des Gesamtportfolios erweisen sich immer wieder als schwierig. "Die Unternehmen sind bei der Aufgabe, Nachhaltigkeitskennzahlen umfassend zu erheben, oftmals noch in den Anfängen. Die Ergebnisse deuten zwar darauf hin, dass es das Bestreben der Unternehmen ist, die Datenlage kontinuierlich zu verbessern, um daraus Rückschlüsse auf die Portfolio-Performance ziehen zu können. Der Weg dorthin ist jedoch noch lang", fasst Meister zusammen.
Die Studie zum Download finden Sie hier.
Die fetten Jahre sind vorbei
IVG Research LAB stellt Gretchenfragen zum Thema "Nachhaltige Immobilienanlageprodukte"
11. September 2013 - Das Highlight, mit dem jeder Monat beginnt, ist die Veröffentlichung des IVG Research LAB. Harte Fakten, klare Worte - nach der Lektüre weiß man, was es geschlagen hat. Der neueste Bericht zum Thema "Nachhaltige Immobilienanlageprodukte" holt mit Schwung zum Punsh aus, denn das Dilemma, in dem die Branche durch den Megatrend Nachhaltigkeit steckt, wird offenbar: Nach dem Run der letzten Jahre auf alles Neugebaute, was ein gelabeltes Green Building in Bestlage war, ist der Markt nun leergefegt. Kein nachhaltiges Objekt, nirgends. Wohin also mit den Penunsen?
Erschwerend hinzukommt, dass es nach wie vor keine einheitliche Definition dafür gibt, was eine "nachhaltige Immobilie" ist. Wodurch zeichnet sie sich aus? Nicht weniger als 18 Kriterien standen zur Auswahl, woraus sich ein Flickenteppich aus unterschiedlichsten Merkmalen ergab, bei dem die technische Qualität bzw. die Energieeffizienz jedoch vorrangig gesehen wurde. Transparenz sieht allerdings anders aus. Denn wie soll dieses Mosaik eine Investmententscheidung unterstützen, mit dem die "Perlen" aus dem enormen Fundus an Bestandsimmobilien gefischt werden, wo doch die Zahl "grüner", zertifizierter Neubauten abnimmt?
Interessant ist außerdem, dass laut der LAB-Analyse die Qualität des Fondsmanagements zunehmend eine Rolle spielen wird und in diesem Zusammenhang die transparente Darstellung der Anlagestrategie. Und hier kommen die nächsten Gretchenfragen: Verfügt das Unternehmen über eine (eindeutige) Definition von Nachhaltigkeit und eine dementsprechende Vorgehensweise? Gibt es Fondsmanager mit entsprechenden Soft Skills in Sachen Corporate Sustainability und wird der Mehrwert nachhaltiger Immobilienanlageprodukte zeitgemäß an Stakeholder kommuniziert? Vielfach offene Flanken, die es noch zu schließen gilt.
Momentan ist zu beobachten, dass aus Mangel an geeigneten Objekten, einem Modernisierungsstau bei bestehenden Immobilien und darüber hinaus auch einem zunehmenden Engpass bei fachlich qualifiziertem Personal, aus der anfänglichen
Investitionslust ein zunehmender Investitionsfrust wird. Droht die Immobilieninvestmentbranche also wieder zurück "auf Anfang" zu gehen, vor das Zeitalter der Nachhaltigkeit? Das bleibt abzuwarten? Im Jahr 2008 jedenfalls, mit dem Aufkommen der Finanzkrise, waren Investoren höchst verunsichert, wo denn die Reise hingehen würde. Heute sind sie gewiss, dass die fetten Jahre vorbei sind. Ein Grund mehr auf beständige, also nachhaltige Qualitäten zu setzen.
Hier finden Sie das IVG Research LAB-Papier zum Herunterladen.
Immobilieninvestoren setzen (noch) auf Klasse statt Masse
Investitionsklimastudie von Union Investment: (Noch) keine Bereitschaft auf risikoreiche Investments zu setzen
28. August 2013 - Auf der Suche nach Auswegen aus der „Core-Falle“ zeigen europäische Immobilienunternehmen nur eine geringe Bereitschaft, erhöhte Investitionsrisiken auf sich zu nehmen. Wie die aktuelle Investitionsklimastudie von Union Investment zeigt, werden Kompromisse noch mit höchster Vorsicht eingegangen, der erwartete Schwenk auf renditestärkere und damit risikoreichere Investments - auch außerhalb Europas - lässt einstweilen (noch) auf sich warten.
Etwa 65 % der befragten Immobilieninvestoren geben an, dass sich die Eurofinanzkrise auf ihre Anlagestrategie deutlich ausgewirkt hat. Strategische Anpassungen seien in nächster Zeit deshalb notwendig, wie etwa die Konzentration auf die westeuropäischen Kernmärkte (57 Prozent). „Core-Immobilien sind in den nachgefragten europäischen Märkten jedoch teuer. Sehr hohe Einstiegspreise sind die risikobehaftete Kehrseite einer zu starren Risikovermeidungsstrategie“, gibt Dr. Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH, Hamburg, zu bedenken.
Nachhaltigkeit weiterhin Bestandteil der Anlagestrategie
Der scharfe Wettbewerb um Core-Immobilien ist nur für eine Minderheit der europäischen Investoren Anlass, das Risikoprofil ihrer Anlagen zu überprüfen. Nur 32 % der befragten Investoren wollen infolge der hohen Nachfrage nach Core-Immobilien höhere Investitionsrisiken auf sich nehmen, 59 % lehnen höhere Risiken ab. In der Befragtengruppe, die infolge der Nachfrage nach Core-Immobilien mehr Risiken auf sich zu nehmen bereit ist, zeigt sich folgendes Bild bei den Risikoarten: 81 % wären bereit, kürzere Mietvertragslaufzeiten zu akzeptieren, 66 % planen sich stärker in Projektentwicklungen zu engagieren, und 52 %würden eine geringere Vorvermietung bei Projekten hinnehmen. Abstriche bei der Lagequalität oder bei der Nachhaltigkeit sind demgegenüber nur für 33 % der Befragten akzeptabel. Lediglich 13 %können sich vorstellen, Zugeständnisse bei der baulichen Qualität der Ankaufsobjekte einzugehen.
Eine weiteres Ergebnis der Studie: Der Megatrend „Nachhaltigkeit in Verbindung mit der Energiewende“ wird aus Sicht der Investoren die europäische Immobilienwirtschaft in den nächsten zehn Jahren am stärksten prägen. Auf Platz Zwei landet der Trend der „Urbanisierung“, gefolgt von „Digitalisierung" und „Globalisierung".
Es bleibt abzuwarten, welches Gewicht Nachhaltigkeitsfaktoren zukünftig haben werden, angesichts eines sich weiter zuspitzenden Marktes. Hier finden Sie weitere Infos zur Studie.
DGNB bei Kreditkonditionen gleichauf mit LEED und BREEAM
31. August 2012 - Die angelsächsischen Nachhaltigkeit-Zertifikate LEED und BREEAM haben im deutschsprachigen Raum auf Kreditkonditionen bei Projekten einen ähnlich hohen Einfluss wie das deutsche Gebäudesiegel der DGNB. Dies ist eines der Ergebnisse der jüngst vorgelegten Studie von Ernst & Young, für die knapp 70 Kreditinstitute, Immobilieninvestoren, Projektentwickler und Großmieter in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden.
Demnach sieht in Deutschland und Österreich jeweils ein Viertel der Befragten bei allen drei Labels einen mittleren bis hohen Einfluss auf die Kreditkonditionen. In der Schweiz hat das heimische Zertifikat Minergie eine überragende Bedeutung: Drei Viertel der Schweizer Befragten sehen hier einen mittleren oder hohen Einfluss. Weitere Ergebnisse der Studie: 46 % der Befragten gaben an, einen Nachhaltigkeitsreport zu erstellen. Im Vorjahr waren es nur 27 % gewesen. An Bedeutung gewinnt auch die Portfoliobetrachtung: Fast neun von zehn Befragten sehen sie mittlerweile als wichtigen Image-Faktor.
Hier finden Sie die Studie als Download.
Investoren suchen grüne Strategien für das Gesamtportfolio
30. August 2012 - Die europäischen Immobilieninvestoren stellen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten auf ein breiteres Fundament. Die „grünen" Strategien von heute richten sich auf das gesamte Immobilienportfolio und beziehen auch die Unternehmensebene mit ein. Auf dem Weg zu einer verbesserten Umweltperformance der Gebäude werden die Nutzer ebenso wie die Dienstleister intensiver einzubinden sein.
Zu diesem Ergebnis kommt Union Investment in ihrer aktuellen Nachhaltigkeitsstudie, für die 172 Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien repräsentativ befragt wurden.
Bereits 34 Prozent der befragten Immobilieninvestoren bilden die Gebäudekennzahlen für z.B. Endenergieverbrauch, Lebenszykluskosten oder Abfallaufkommen auf der Ebene des Gesamtportfolios ab. Bei der letzten Befragung vor sechs Monaten lag der Wert noch bei 25 Prozent.
Bei ebenfalls 34 Prozent der Investoren ist das Thema Nachhaltigkeit in die Corporate Social Responsibility (CSR)-Strategie eingebunden. Bei 31 Prozent basieren die Nachhaltigkeitsaktivitäten auf einer nachhaltigen Produktstrategie für das Gesamtportfolio. Bei nur 29 Prozent steht ein Produkt bzw. einzelnes "Green building" im Zentrum der
Nachhaltigkeitsstrategie. „Nachhaltigkeit wird auch in der Immobilienbranche zunehmend ganzheitlich gesehen", sagt Dr. Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH, Hamburg.
Unter den Instrumenten, die eingesetzt werden, um die Umweltperformance des Gesamtportfolios zu verbessern, hat die „Instandhaltung nach nachhaltigen Aspekten" aus Sicht der Investoren besonders an Bedeutung gewonnen. 62 Prozent messen diesem Instrument einen deutlich gewachsenen Stellenwert bei. Für 39 Prozent der Befragten hat die „Auswahl von Dienstleistern nach nachhaltigen Aspekten" stark an Bedeutung gewonnen. Jeweils 35 Prozent sehen eine gestiegene Relevanz von „grünen" Mietverträgen und „Richtlinien für den nachhaltigen Mieterausbau". Auffällig ist, dass die Immobilieninvestoren in Frankreich und Großbritannien im Bereich der nachhaltigen Immobilieninvestments gegenwärtig ein durchgängig höheres Aktivitätslevel als die deutschen Investoren an den Tag legen. Insbesondere haben in Frankreich "Green Leases" stark an Bedeutung gewonnen.
Umweltbilanz hängt vom Nutzer ab
Nach Ansicht von 65 Prozent der befragten Immobilienprofis wird die Umweltbilanz eines Gebäudes maßgeblich vom Verhalten der Nutzer bestimmt. In Deutschland ist der Wert mit 52 Prozent jedoch signifikant niedriger als in Frankreich und UK, wo 72 bzw. sogar 77 Prozent der Investoren dem Nutzerverhalten eine hohe Bedeutung beimessen.
Unterdessen ist der Wunsch nach Bewertbarkeit und Vergleichbarkeit „grüner" Portfolios unter den Immobilieninvestoren weiter gestiegen. 62 Prozent der Investoren betonen in der aktuellen Umfrage, dass Benchmarking die Voraussetzung für Transparenz ist. Bestätigt wird dies durch ein anderes Ergebnis der Studie: Nicht einmal 20 Prozent der Investoren sind der Meinung, dass sie in ihren jeweiligen Ländern eindeutige Beurteilungskriterien für nachhaltige Gebäude vorfinden. Der Wert hat sich gegenüber der Vorjahresbefragung sogar verschlechtert.
Immerhin: Ihren Beitrag zur gewünschten Transparenz leisten die Investoren in respektablem Maße. 36 Prozent der befragten Immobilienunternehmen berichten über ihre Aktivitäten in Nachhaltigkeitsreports. Mit 49 Prozent sind die Briten hier führend.
Nachhaltigen Investments fehlt Transparenz und fachkundige Beratung
24. April 2012 - Nachhaltige Immobilieninvestments und Finanzprodukte erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei privaten Kapitalanlegern. Doch es herrscht Unsicherheit darüber, wann und ob die als nachhaltig ausgegebene Geldanlage tatsächlich ökologischen, sozialen und auch ökonomischen Nachhaltigkeitskriterien entspricht.
Vor wenigen Tagen haben wir die auf nachhaltige Finanzprodukte spezialisierten Hamburger Berater, Stefan Wendt-Reese und Dirk Brockmeyer, getroffen und uns mit ihnen über Nachhaltigkeit, Finanzprodukte und Finanzberatung unterhalten. Entstanden ist ein informatives Interview, das Sie hier sehen können.
Nachhaltigkeit und Rendite sind kein Widerspruch
26. April 2011 - Anleger, die Nachhaltigkeitsfaktoren berücksichtigen, können das Risiko in ihren Portfolios deutlich reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Risklab, einer auf Kapitalanlagestrategien und Risikomanagement spezialisierten Tochter von Allianz Global Investors.
In der Analyse mit dem Titel “ESG Portfolio Risk Reloaded” zeigen die Risikomanagement-Experten, dass die Portfolioeffizienz entscheidend verbessert werden kann, wenn Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsfaktoren einbezogen werden. Insbesondere, um die sogenannten Extrem-Verlustrisiken zu minimieren, sollten diese Kriterien ein integraler Bestandteil der Anlageentscheidung sein, so die Studie.